Verpflichtende elektronische Auftragsvergabe - Rechtsgrundlagen, IT-Lösungen, Implementierung (E-Vergabe)
In diesem Seminar wird die aktuelle Entwicklung aufgegriffen und es werden die wichtigsten Inhalte der Vergaberechtsreform 2016 und 2017 im Ober- und Unterschwellenbereich mit dem Fokus auf die e-Vergabe praxisnah behandelt.
Da die Reform große Änderungen gebracht hat, ist es für alle Marktakteure ratsam, sich mit den praxisrelevanten Neuerungen vertraut zu machen. Dazu gehört insbesondere die grundsätzliche Verpflichtung zur elektronischen Kommunikation im Vergabeverfahren sowohl für klassische wie auch für Sektorenauftraggeber (e-Vergabe) und weiterer elektronischer Instrumente, Methoden und Verfahren, die teilweise bereits seit dem 18. April 2016 verpflichtend angewendet werden müssen. Auch der Unterschwellenbereich mit der neuen Unterschwellenvergabeordnung (UVgO), die die VOL/A Abschnitt 1 ablösen wird, wird in Sachen „e-Vergabe mit der Vergabeverordnung im Oberschwellenbereich gleichziehen, wenn auch etwas später.
In diesem Zusammenhang ist wichtig:
Ab dem 01.01.2019 müssen öffentliche Auftraggeber elektronische Teilnahmeanträge und Angebote akzeptieren, auch wenn sie weiterhin die postalische Übermittlung fordern.
Fazit:
Die IT-technischen Voraussetzungen müssen daher noch in 2018 realisiert werden.
Seminarleitung:
Dipl.-Verw.-Wirt Michael Wankmüller war bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im für die Bundesregierung federführenden Vergaberechtsreferat des Bundeswirtschaftsministeriums für nationale und internationale Fragen des Vergaberechts zuständig. In diesem Zusammenhang befasste er sich auch mit der Umsetzung von EU-Vergaberichtlinien in deutsches Recht, rechtlichen Fragen der elektronischen Auftragsvergabe sowie mit Aspekten der umweltfreundlichen und innovativen Beschaffung. Davor war er mehrere Jahre in der zentralen Beschaffung der Bundeswehrverwaltung tätig. Herr Wankmüller ist Mitautor zahlreicher Vergaberechtskommentare und aktuell Mitautor des neuen "Schnelleinstiegs" in die Unterschwellenvergabeordnung (UVgO), der unter dem Titel "Ley/Wankmüller: Die Unterschwellenvergabeordnung (UVgO 2017)" in der Verlagsgruppe Hüthig-Jehle-Rehm GmbH München erschienen ist.
Thorsten Schneider studierte Informationswirtschaft (Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Recht) an der Universität Karlsruhe (TH). Von 2005 bis 2007 war er bei der Staatskanzlei des Saarlandes als Mitarbeiter im Projektmanagement von CONIFERE, dem ressortübergreifenden Regierungsinformationssystem der saarländischen Landesverwaltung, tätig. Im Jahr 2008 war er neben der Staatskanzlei des Saarlandes ebenfalls für SAP Deutschland tätig. Im Jahr 2009 begann er seine Arbeit bei der cosinex GmbH, wo er bis 2012 Assistent der Geschäftsführung war. Seit 2012 ist er Leiter Projekte, Service & Support und seit 2014 Prokurist. In den letzten Jahren begleitete er zahlreiche Organisationen auf Bundes-, Landes- und auf kommunaler Ebene bei der Einführung der elektronischen Vergabe (E-Vergabe).
Urheberrechtshinweis:
Alle IT-Recht Seminare und deren Seminarinhalte sind urheberrechtlich geschützt.
cmt Recht Seminar GmbH, Welserstraße 25, 81373 München
Zielgruppe
Öffentliche Einkäufer, die erstmals den Vergabeprozess elektronisch durchführen sollen
Öffentliche Einkäufer, die sich für die neuen elektronischen Vergabeverfahren interessieren und diese einsetzen müssen
Unternehmen, die sich verstärkt an öffentlichen elektronischen Vergabeverfahren beteiligen wollen
Voraussetzungen
Keine.
Trainingsinhalte
Michael Wankmüller:
Die europarechtlichen Grundlagen der elektronischen Kommunikation bei der Vergabe öffentlicher Aufträge:
Kurzer Rückblick auf 16 Jahre EU-Förderung der e-Vergabe
E-Vergabe als Teil der EU-Strategie „Europa 2020“
Grundsatz der verpflichtenden e-Vergabe nach den neuen EU-Richtlinien
Fakultative und verpflichtende Anwendung elektronischer Mittel nach den neuen EU-Richtlinien
Umsetzung in deutsches Recht
* Elektronische Ansätze im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GW):*
Grundsatz der elektronischen Kommunikation im Vergabeverfahren für alle Bereiche
Besondere Methoden und Instrumente im Vergabeverfahren
Weitere Ausgestaltung elektronischer Verfahren durch Rechtsverordnungen (Vergabeverordnung – VgV, Sektorenverordnung – SektVO, Konzessionsvergabeverordnung –KonzVgV, Vergabeverordnung für die Bereiche Verteidigung und Sicherheit – VsVgV):
- Begriffe im Zusammenhang mit der elektronischen Kommunikation
- Ausnahmen von der verpflichtenden elektronischen Kommunikation im Vergabeverfahren (Weitere Zulässigkeit des Mantelbogenverfahrens ?)
- Zwingende elektronische Bekanntmachungen und elektronische Verfügbarkeit der Vergabeunterlagen und Bekanntmachungen
- Allgemeine Anforderungen an den Einsatz elektronischer Mittel im Vergabeverfahren
- Spezielle Anforderungen an die verwendeten elektronischen Mittel beim öffentlichen Auftraggeber
- Einsatz alternativer (elektronischer) Mittel bei der Kommunikation
- Angebotsfristen im elektronischen Kontext
- Sicherstellung von Datenintegrität und Vertraulichkeit
- Form und Übermittlung von Angeboten, Teilnahmeanträgen, Interessenbekundungen und Interessenbestätigungen im Vergabeverfahren
- Grundsatz: Textform
- Einzelfallbezogene Verhältnismäßigkeitsprüfung auf den eventuellen Einsatz fortgeschrittener oder qualifizierter elektronischer Signaturen
- Weitere elektronische Instrumente, Verfahren und Methoden (e-certis, e-Kataloge, Einheitliche Europäische Eigenerklärung, Dynamisches Beschaffungssystem, e-Auktion)
- Rechtschutz bei unterlassener e-Vergabe u.a.
Thorsten Schneider:
E-Vergabe-Begriffsbestimmung – Abgrenzung der unterschiedlichen Begrifflichkeiten E-Vergabeplattform, Veröffentlichungsplattform und Vergabemanagementsystem
Wie gelingt die E-Vergabe wirtschaftlich
Überblick über E-Vergabeplattformen in Deutschland
Welche Geschäftsmodelle gibt es?
Technische Voraussetzungen für die Nutzung einer E-Vergabeplattform bzw. eines Vergabemanagementsystems
Änderungen im E-Vergabeprozess im Zuge der Vergaberechtsreform
Einheitliche Europäische Eigenerklärung (EEE) und die aktuellen technischen Entwicklungen
Durchführung einer E-Vergabe in der Praxis am Beispiel des Deutschen Vergabeportals
Aktueller Stand der Xvergabe
Seminarzeiten
- Dauer: 1 Tag
-
Zeiten:
10:00 Uhr bis 17:00 Uhr